Kolping Berufsförderungszentrum
„Erstaunlich war, dass die Mitarbeiter die Anonymität im Laufe der beiden Jahre aufbrachen und sehr offen über die Aktion und ihre Ergebnisse sprachen!"
Das Unternehmen
Das Kolping Berufsförderungszentrum Witten/Wetter ist seit Anfang der 1970er-Jahre in der beruflichen Erstausbildung, Berufsvorbereitung und beruflichen Qualifizierung tätig und beschäftigte zur Zeit der Vorsorgeaktionen ca. 90 Mitarbeiter.
Die Aktion
Die Idee zur Aktion entstand 2011. Melcher und der Betriebsrat initiierten damals Inhouse-Veranstaltungen mit Experten, die über Darmkrebsvorsorge informierten. Parallel dazu wurde den Mitarbeitern ein Stuhltest angeboten. 2012 weitete das BFZ die kostenlose Aktion aus. „2013 erhielten wir dafür den Felix Burda Award und konnten ein begehbares Darmmodell für weitere Initiativen nutzen", erzählt Melcher. Das BFZ organisierte dann gemeinsam mit dem Marienhospital Witten Infotage für die Öffentlichkeit und für Betriebe, „denn besonders viele Menschen werden durch die betriebliche Prophylaxe erreicht", sagt Kümeke. Den Mitarbeitern will das BFZ nach einer ein- bis zweijährigen Unterbrechung wieder Tests anbieten und dann auch Teilnehmer der Schulungen mit einbeziehen.
Die Umsetzung
Im Rahmen der Informationsveranstaltungen erhielten die Mitarbeiter Gutscheine, mit denen sie die immunologischen Stuhltests bei einem Dienstleister anfordern konnten. Der wertete die eingesandten Proben anonym aus und teilte die Ergebnisse mit. „Positive Befunde wurden nicht zum Wochenende verschickt und enthielten die Empfehlung, zur Darmspiegelung zu gehen", berichtet Kümeke. „Wichtig war, dass Betroffene wussten, wo eine Beratung oder Koloskopie möglich ist."
Die Ergebnisse
2011 wurden 55 Tests angefordert, aber nur 34 zurückgeschickt. Fünf davon waren positiv. 2012 mussten Teilnehmer nicht zurückgeschickte Tests dann selbst bezahlen. Daraufhin wurden alle der 33 angeforderten Tests zurückgeschickt, darunter einer, der positiv war. „Aus den Auswertungen ließ sich ableiten, dass über die beiden Jahre hinweg fast die ganze Belegschaft teilgenommen hatte", sagt Kümeke.
Worauf kommt es an?
„Hohe Teilnahmeraten erzielt man nur, wenn die Menschen den Nutzen der Darmkrebsvorsorge verstehen. Dazu hat bei uns auch die sehr offene Diskussion innerhalb der Belegschaft beigetragen." Als weiteren Erfolgsfaktor sieht Kümeke die Unterstützung durch den Geschäftsführer an. „Die Mitarbeiter müssen wissen, dass ihnen keine Nachteile entstehen, wenn eine weiterführende Diagnostik notwendig wird." Melcher und Kümeke wünschen sich, dass mehr Betriebe Vorsorgemaßnahmen anbieten. „Bei uns konnten sich sechs Personen rechtzeitig behandeln lassen und eine Erkrankung vermeiden. Das hat für alle Beteiligten nur Vorteile."
Gewinner Felix Burda Award 2013, Kategorie Betriebliche Prävention
KMU: Kolping-Bildungszentren Ruhr gGmbH (Meinolf Melcher, Renate Kümeke)
„Aktion 1000 Leben retten - eine Aktion im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge und Früherkennung im Unternehmen"